Informationen aus erster Hand zu einem immer wichtiger werdenden Bereich der Bauwirtschaft

28. Fachsymposium „Betoninstandhaltung heute für die Zukunft“ der LIB NRW

Der voll besetzte Goldsaal
Der voll besetzte Goldsaal

Fünf Referate aus vier unterschiedlichen Bereichen der Betoninstandsetzung sowie ein juristisches Thema, 29 Fachaussteller aus dem gesamten Bereich der Betoninstandhaltung, die über Instandsetzungsprodukte, Geräteeinsatz, Güteschutz und Weiterbildung informierten und 320 Teilnehmer – das ist die stolze Bilanz des 28. Fachsymposium „Betoninstandhaltung heute für die Zukunft“. Die Veranstaltung, die als eines der teilnehmerstärksten Fachsymposien bundesweit gilt, wird von der Landesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken NRW e.V. (LIB) in Kooperation mit der Bundesgütegemeinschaft Betonflächeninstandsetzung (BFI) durchgeführt. Unter den Teilnehmern sind Vertreter öffentlicher und privater Auftraggeber, Mitarbeiter von Wohnungsbaugesellschaften, Energieversorgern, Ingenieurbüros, Architekten, Sachverständige und Unternehmen der Bauwirtschaft und Produktehersteller, aber auch zahlreiche Professoren und Studenten. Ziel des Fachkongresses ist der Erfahrungsaustausch sowie die Vermittlung von technischen Informationen zum Thema Betoninstandsetzung. Im Vordergrund steht dabei der Qualitätsgedanke.

Sebastian Fink, Vorsitzender der LIB NRW e. V., Krefeld und Technischer Leiter SBS GmbH
Sebastian Fink, Vorsitzender der LIB NRW e. V., Krefeld und Technischer Leiter SBS GmbH

„320 Teilnehmer“, so Sebastian Fink, Vorsitzender der LIB NRW e. V., Krefeld und Technischer Leiter der Firma SBS GmbH, Mülheim/Ruhr, bei der Begrüßung der Teilnehmer, „das ist eine imposante Resonanz, die uns jedes Jahr erneut dazu anspornt, ein spannendes Forum zum Thema Betoninstandsetzung in NRW zu organisieren.“ Steigende technische und ökologische Anforderungen an die Bauwerke sowie zunehmend komplexere Planungsprozesse würden in diesem immer wichtiger werdenden Bereich der Bauwirtschaft intelligente Materialien und Produkte erfordern sowie klare und transparente Regeln bzw. Richtlinien für die Betoninstandhaltung. Bisher aber seien alle Hoffnungen enttäuscht worden. „Seit Jahren“, so Sebastian Fink, „warten zumindest Planer und ausführende Unternehmen auf die Aktualisierung der Richtlinie.“ Fink kündigte jedoch „Licht am Ende des Tunnels“ an und verwies auf die Internetseite des DIBT (Deutsches Institut für Bautechnik), Berlin, wo seit Anfang des Jahres der Entwurf von Änderungen der Musterverwaltungsvorschrift „Technische Baubestimmungen“ für die Ausgabe 2020/1 sowie die „Technische Regel Instandhaltung von Betonbauwerken (TR Instandhaltung) zur Anhörung veröffentlicht worden ist. „Hiermit wird nun endlich nach Jahren des Wartens allen an der Betoninstandhaltung Beteiligten die Möglichkeit gegeben, sich auf die neue Rechtslage einzustellen“, hofft Sebastian Fink und kündigte Dr.-Ing. Lars Wolff vom Ingenieurbüro Raupach Bruns Wolff aus Aachen mit Informationen aus erster Hand an.

 

 

Dr.-Ing. Lars Wolff, Ingenieurbüro Raupach Bruns Wolff, Aachen
Dr.-Ing. Lars Wolff, Ingenieurbüro Raupach Bruns Wolff, Aachen

In seinem Vortrag „Die neue Technische Regel ‚Instandhaltung von Betonbauteilen‘ des DIBT“ gab Dr. Wolff zunächst einen Überblick über den aktuellen Stand des Verfahrens. Anschließend ging er detailliert auf Änderungen bei Prinzipien und Verfahren sowie auf Änderungen bei Instandsetzungsprodukten und bei Ausschreibungen bzw. bei Bauausführungen ein und gab Hinweise zum Nachweis der Verwendbarkeit der Bauprodukte. Sein Fazit: Die TR Instandhaltung kann aktuell von den am Bau Beteiligten benutzt werden. Sie wird voraussichtlich ab Oktober 2020 eine Technische Baubestimmung. Dann müssen die Anforderungen der TR Instandhaltung eingehalten werden. Die Produktanforderungen im Regelungsbereich der TR Instandhaltung sind in weiten Teilen mit denen der ZTV-ING, Teile 3.4 und 3.5 sowie ZTV-W LB 219 identisch. Die Nachweise der Verwendbarkeit und der Übereinstimmung unterscheiden sich deutlich zwischen der TR Instandhaltung bzw. der ZTV-ING, Teile 3.4 und 3.5 sowie ZTV-W LB 219.

 

 

Dr. Holle Goedeke, WTM Engineers, Hamburg
Dr. Holle Goedeke, WTM Engineers, Hamburg

Der Start in die Veranstaltung gelang mit dem Vortrag von Dr. Holle Gedecke, WTM Engineers, Hamburg, in Kooperation mit Marike Bornholdt. Dabei wurden anhand eines Projektbeispiels die Möglichkeit der BIM-Methode in der Instandsetzungsplanung vorgestellt. „Aufgrund der immer komplexer werdenden Bauwerke und der hohen Anforderungen an Kosten, Termine und Qualität,“ so die Referentin, „besteht die Notwendigkeit einer zunehmenden Digitalisierung des Planungsprozesses und einer stärkeren Vernetzung der am Bau beteiligten Personen.“ Die Methode des Building Information Modeling (BIM) biete hier vom ersten Planungsschritt bis zur Bauausführung viele Vorteile, die auch für die Instandsetzungsplanung unter Berücksichtigung der wesentlichen Planungsphasen nach RiLi-SIB genutzt werden könnten. Dr. Goedecke führte im Vortrag aus, wie auf Grundlage des 3D-Modells eines Stahlbetonbauwerks Schäden und Fotos lagegenau verortet und mit weiteren Attributen in eine Datenbank aufgenommen werden können und erklärte die darauf aufbauende Planung weitergehender Untersuchungen, deren Lage und Ergebnisse dann im 3D-Modell ergänzt werden können. „Die umfassende Darstellung des Ist-Zustandes,“ so Dr. Goedecke, „erleichtert die Ermittlung von Schadensmechanismen sowie die bauteilbezogene Planung von Instandsetzungsmaßnahmen.“ Zudem könnten die für die Ausschreibung benötigten Informationen aus der mitgeführten Datenbank entnommen werden. Das 3D-Modell dient dann final zur Dokumentation der Ausführung.

 

 

Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer, IGF Ingenieur-Gesellschaft für Bauwerksinstandsetzung Gieler-Breßmer & Fahrenkamp GmbH, Süßen
Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer, IGF Ingenieur-Gesellschaft für Bauwerks-instandsetzung Gieler-Breßmer & Fahrenkamp GmbH, Süßen

Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer, IGF Ingenieur-Gesellschaft für Bauwerkssanierung Gieler-Breßmer & Fahrenkamp GmbH, Süßen sowie Björn Krocker, Projektleiter der Neuen Lübecker Norddeutschen Baugenossenschaft eG, stellten außergewöhnliche statische Maßnahmen bei der Instandsetzung einer Tiefgarage unter einem im Wesentlichen in den Jahren 1973 -1975 geplant und erstellten Wohn- und Geschäftshaus vor. Weder die Bodenplatte noch die Sockel der aufgehenden Stützen und Wände sind zum Zeitpunkt der Erbauung gegen Tausalz geschützt worden. Eine umfangreiche Ist-Zustandserhebung in der Tiefgarage ergab ausgeprägte Schäden infolge von chloridinduzierter Korrosion an den Sockeln der aufgehenden Bauteile und der Schubbewehrung in den Einzelfundamenten, die eine umgehende Instandsetzung erforderlich machten. Eine große Herausforderung für die Planer war dabei die Instandsetzung der Stützen und Fundamente, die durch die Überbauung hoch belastet waren. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wurde im Zuge der Überlegungen zum Instandsetzungskonzept festgelegt, mindestens 100 mm Beton abzutragen. Die Überprüfung durch den Tragwerksplaner ergab jedoch, dass dieser Betonabtrag aufgrund des Ausnutzungsgrades der Stützen aus standsicherheitsrelevanten Gründen nicht möglich ist. So wurden zunächst statisch notwendige Sicherungsmaßnahmen in mehreren Bauabschnitten umgesetzt, bevor die eigentliche Instandsetzung erfolgen konnte. Die Maßnahme konnte nach einer Bauzeit von 20 Monaten erfolgreich abgeschlossen werden.

 

 

Dipl.-Ing. Siegfried Bepple, GQ Quadflieg Bau GmbH
Dipl.-Ing. Siegfried Bepple, GQ Quadflieg Bau GmbH

Praxiserfahrungen zum regelwerkskonformen Einsatz von Schutz und Instandsetzungsprodukten aus Sicht der Bauausführung stellte der kurzfristig eingesprungene Dipl.-Ing. Siegfried Bepple, Geschäftsführer GQ Quadflieg Bau GmbH, Würselen vor. Die Teilnehmer erhielten dabei Hinweise auf die Vorgaben und Regelungen zur Überwachung durch das ausführende Unternehmen.

 

 

 

 

 

RA Dr. Martin Stelzner, Kanzlei Kapellmann & Partner, Mönchengladbach
RA Dr. Martin Stelzner, Kanzlei Kapellmann & Partner, Mönchengladbach

Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzt RA Dr. Martin Stelzner, Kanzlei Kapellmann & Partner, Mönchengladbach mit einem juristischen Thema. Er klärte über Prüf- und Hinweispflichten in der Angebots- und Ausführungsphase auf und erläutert gleichzeitig, wo eventuelle Grenzen des Hinweises sein sollten.

 

 

 

 

 

 

 

Im nächsten Jahr wird statt des LIB-Fachsymposiums die BetonInsta 2021 als bundesweite Veranstaltung der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken in NRW stattfinden. Die LIB NRW organisiert dabei ein attraktives Vortrags- und Rahmenprogramm. Der Veranstaltungsort wird wahrscheinlich im Ruhrgebiet sein. Alle anderen wichtigen Details dazu können rechtzeitig vorher unter http://www.bgib.de/ oder unter www.lib-nrw.de abgerufen werden.

Ansprechpartner für die Presse
Dipl.-Ing. Frank Pawlik
Geschäftsführer
Landesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken NRW e. V.

Sitz der Geschäftsführung:
Krefeld
Bökendonk 15
47809 Krefeld
Tel.: +49 2151 5155-13
Fax: +49 2151 5155-92
info@lib-nrw.de
www.lib-nrw.de

 

 

Mit sechs hochkarätigen Fach-Referaten und einem juristischen Vortrag profitierten die Teilnehmer des 28. Fachsymposium ‚Betoninstandhaltung heute für die Zukunft‘ von einem spannenden Themenmix aus den unterschiedlichsten Bereichen der Betoninstandsetzung. Unser Bild zeigt (von links) Sebastian Fink, Vorsitzender der LIB NRW e. V., Krefeld und Technischer Leiter SBS GmbH, Dipl.-Ing. Siegfried Bepple, Geschäftsführer GQ Quadflieg Bau GmbH, Würselen, RA Dr. Martin Stelzner, Kanzlei Kapellmann & Partner, Mönchengladbach, Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer, IGF Ingenieur-Gesellschaft für Bauwerkssanierung Gieler-Breßmer & Fahrenkamp GmbH, Süßen, Dr. Holle Goedecke, WTM Engineers, Hamburg, Sebastian Epe, Vorsitzender der BFI, Dipl.-Ing. Björn Krocker, Projektleiter der Neuen Lübecker Norddeutschen Baugenossenschaft eG, Dr.-Ing. Lars Wolff vom Ingenieurbüro Raupach Bruns Wolff aus Aachen und Ing. Frank Pawlik, Geschäftsführer der LIB NRW
Mit sechs hochkarätigen Fach-Referaten und einem juristischen Vortrag profitierten die Teilnehmer des 28. Fachsymposium ‚Betoninstandhaltung heute für die Zukunft‘ von einem spannenden Themenmix aus den unterschiedlichsten Bereichen der Betoninstandsetzung. Unser Bild zeigt (von links) Sebastian Fink, Vorsitzender der LIB NRW e. V., Krefeld und Technischer Leiter SBS GmbH, Dipl.-Ing. Siegfried Bepple, Geschäftsführer GQ Quadflieg Bau GmbH, Würselen, RA Dr. Martin Stelzner, Kanzlei Kapellmann & Partner, Mönchengladbach, Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer, IGF Ingenieur-Gesellschaft für Bauwerkssanierung Gieler-Breßmer & Fahrenkamp GmbH, Süßen, Dr. Holle Goedecke, WTM Engineers, Hamburg, Sebastian Epe, Vorsitzender der BFI, Dipl.-Ing. Björn Krocker, Projektleiter der Neuen Lübecker Norddeutschen Baugenossenschaft eG, Dr.-Ing. Lars Wolff vom Ingenieurbüro Raupach Bruns Wolff aus Aachen und Ing. Frank Pawlik, Geschäftsführer der LIB NRW